MarieJuchazc

Marie-Juchacz-Ring für die Lindenstraße

Zu Ehren der herrausragenden Lebensleistung (Sozial- und Frauenrechte) von Marie-Juchacz beantragen wir die neue Straße im Neubaugebiet Lindestraße nach Ihr zu bennen.


Sehr geehrter Herr Bürgermeister Püster,

hiermit stelle ich zur nächsten Ratssitzung am 07.04.2022 folgenden Antrag:

Die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN beantragt, dass der neue Straßenname an der Lindenstraße

Marie-Juchacz-Ring lauten soll.

Begründung:

Marie Juchacz wurde als Tochter des Zimmermanns Theodor Gohlke und seiner Frau Henriette in Landsberg an der Warthe geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Landsberg an der Warthe arbeitete Juchacz ab 1893 zunächst als Dienstmädchen und kurzzeitig als Fabrikarbeiterin. Von 1896 bis 1898 war sie in der Krankenpflege tätig. Anschließend absolvierte sie eine Lehre zur Schneiderin. In diesem Beruf war sie bis 1913 tätig. Nachdem sie sich 1906 von ihrem Mann, dem Schneidermeister Bernhard Juchacz, getrennt hatte, übersiedelte sie mit den beiden Kindern nach Berlin. Während des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 arbeitete sie zusammen mit Anna Maria Schulte, ihrer Schwester Elisabeth Röhl und Else Meerfeld in der „Heimarbeitszentrale“ und war Mitglied der sogenannten „Lebensmittelkommission“.

Juchacz trat 1908 der SPD bei, mit deren Programm sie ihr älterer Bruder vertraut gemacht hatte. In kurzer Zeit entwickelte Juchacz sich zur gefragten Versammlungsrednerin. Im Jahr 1913 wurde sie in Köln Frauensekretärin für den Parteibezirk Obere Rheinprovinz, wo sie sich vor allem um die Organisation der Textilarbeiterinnen im Aachener Raum kümmerte. Als es 1917 zur Spaltung der Sozialdemokraten und zur Gründung der USPD kam, erhielt Marie Juchacz, die bei den Mehrheitssozialdemokraten blieb, von Friedrich Ebert die Stelle als Frauensekretärin im Zentralen Parteivorstand, die zuvor Clara Zetkin innegehabt hatte. Sie übernahm außerdem die Redaktionsleitung der Frauenzeitung Die Gleichheit. Marie Juchacz gehörte am 13. Dezember 1919 zu den Gründerinnen und Gründern der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und war bis 1933 ihre erste Vorsitzende. Von 1921 bis 1931 gehörte sie dem Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge (DV) an.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte Juchacz ins Saargebiet. Als die Bevölkerung des Saarlandes für den Anschluss an das Deutsche Reich votiert hatte, floh sie ins Elsass und nach Beginn des Zweiten Weltkrieges über Paris nach Marseille. 1941 floh sie mit einem Notvisum über Martinique nach New York, wo sie bis 1949 lebte. Im Exil lernte sie mit über 60 Jahren Englisch, pflegte ihren Schwager – Emil Kirschmann – und versorgte andere Flüchtlinge mit Mittagessen. In New York gründete sie 1945 die Arbeiterwohlfahrt USA – Hilfe für die Opfer des Nationalsozialismus, die nach Ende des Krieges mit Paketsendungen Unterstützung im zerstörten Deutschland leistete.

1949 kehrte sie aus ihrem Exil nach Deutschland zurück und wurde Ehrenvorsitzende der AWO.

Marie Juchacz wurde im Grab ihrer Schwester Elisabeth und deren Ehemann Emil Kirschmann auf dem Kölner Südfriedhof (Flur 65 Nr. 307) beerdigt. 2011 erklärte der Rat der Stadt Köln die Grabstätte zur Ehrengrabstätte.

Abgeordnete und Mitglied der Weimarer Nationalversammlung

Als eine von 37 Frauen wurde Marie Juchacz 1919 in die Weimarer Nationalversammlung gewählt. Am 19. Februar 1919 sprach sie dort als erste Parlamentarierin nach der Erlangung des Frauenwahlrechts:

„Meine Herren und Damen!“ (Heiterkeit.) „Es ist das erste Mal, dass eine Frau als Freie und Gleiche im Parlament zum Volke sprechen darf, und ich möchte hier feststellen, ganz objektiv, dass es die Revolution gewesen ist, die auch in Deutschland die alten Vorurteile überwunden hat.“

– Marie Juchacz: am 19. Februar 1919 in ihrer Rede vor der Nationalversammlung in Weimar.

Sie gehörte als einzige Frau dem „Ausschuss zur Vorberatung des Entwurfs einer Verfassung des Deutschen Reichs“ der Nationalversammlung an. Von den Reichstagswahlen 1920 bis 1933 war sie Mitglied des Reichstages. Ihre Schwester Elisabeth Röhl war ebenfalls SPD-Abgeordnete in der Nationalversammlung. – Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Marie_Juchacz

Mehr Informationen siehe hier: https://www.spd.de/partei/groessen-der-sozialdemokratie/groessen-der-sozialdemokratie-detailseite/speaker/marie-juchacz/

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